Kleine Gruppen für kleine Kinder – Inklusive Betreuung von Kindern unter drei Jahren auf Grundlage der Waldorfpädagogik
Dipl.Soz.Päd. Wiltrud Vorländer
Vorwort
Um dem Rechtsanspruch der Betreuung Ihrer unter dreijährigen Kinder zu entsprechen, wurde der Bereich der häuslichen Kindertagespflege und der Großtagespflege ausgebaut und professionalisiert. Neben den Kindertagesstätten ist hier eine Betreuungsform entstanden, die dem Alter der Kinder und den individuellen Bedürfnissen der Familien oft besser gerecht wird.
Zu meiner Person
Ich bin Sozialpädagogin, Kunstlehrerin und vom Jugendamt Köln zertifiziert im Bereich der Kindertagespflege. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von fünfzehn und neunzehn Jahren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik und dem Anerkennungsjahr in einer Kinder-Wohngruppe der Diakonie Michaelshoven wurde ich in eine Wohngruppe für Mädchen übernommen, wo ich fünf Jahre lang tätig war. Für die Stadt Köln habe ich anschließend im Bereich der Jugendhilfe gearbeitet und später für fünf Jahre die Betreuung eines autistischen Jungen an der Michaeli Schule Köln, einer freien Waldorfschule in der Kölner Südstadt, übernommen. Dort hatte ich später die Verantwortung für Lerngruppen förderbedürftiger Kinder und die Leitung der Schülerfirma. Die Ausbildung zur Kindertagespflegerin mit dem Schwerpunkt Waldorfpädagogik habe ich im Freien Bildungswerk Rheinland absolviert und 2017 hat mich das Jugendamt der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland dahingehend qualifiziert, meine Tagespflege inklusiv anbieten zu können.
Die Tagespflegestelle
Ich lebe mit meiner Familie im Kölner Stadtteil Weiss in einer schönen 100 m²- Wohnung, die in fünf Räume aufgeteilt ist. Ebenerdig und barrierefrei befindet sich das Kinderzimmer der Tagespflege mit Wickeltisch und stapelbaren Kindertagesstättenbettchen. Im Kleinen Kindergarten gibt es ein Puppenhaus, eine kleine Kinderküche, eine Holzeisenbahn, Autos, einen kleinen Kaufladen, Puppen, Puppenwagen, Teddies, Bälle, Spiegel, Kugeln, Holzkisten, Holzklötze, Stoffsäckchen, Wolle, sowie schöne Kinderbücher und unterschiedlichstes Bastelmaterial. Im Kinderzimmer und im großen Wohnzimmer wird gespielt und in der Wohnküche gekocht, gebacken und gegessen. Wir haben einen Garten mit Terrasse, Wiese und einem Sandkasten. Ein Spielplatz mit Nestschaukel, Karussell und Rutsche ist in einer Minute zu erreichen, ein weiterer liegt in zehn Gehminuten Entfernung. Wir haben die Möglichkeit, uns in dem Nutzgarten der Kirche St. Georg aufzuhalten, in dem es zu jeder Jahreszeit viel zu entdecken gibt. In zwei Minuten sind wir am Rheinufer und in zehn Minuten im Naturschutzgebiet Weisser Bogen. Auf dem 50 Meter entfernten Kirchplatz St. Georg gibt es gute Parkmöglichkeiten. Für Kinder, die näher zum Kleinen Kindergarten gefahren werden müssen, gibt es einen Stellplatz und einen rollstuhlgerechten Weg in unser Haus.
Die Gruppengröße
Meiner Erfahrung mit Kindergruppen folgend, biete ich in meiner Tagespflege kleine Gruppen für kleine Kinder an. Den Kindern wird so die Möglichkeit gegeben, in einem überschaubaren Rahmen Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Die Ruhe, die in dieser Gruppengröße möglich ist, kommt nicht nur speziell förderbedürftigen Kindern entgegen: In einer Gruppengröße von maximal vier Kindern kann ich mein pädagogisches Handeln abstimmen auf das, was jedes Kind mitbringt in seinen Entwicklungsprozess und besser auf die Bedürfnisse reagieren. Gerne gebe ich interessierten Eltern Informationen zu einer Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2014. Darin werden die Vorteile von kleinen Gruppen für kleine Kinder verdeutlicht.
Inklusion im Kleinen Kindergarten
Das berufsbegleitende Studium an der anthroposophischen Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft hat mich in dem Gedanken bestärkt, dass die Art und Weise, wie wir mit unseren Stärken und Schwächen umgehen viel mehr den Erfolg im Leben bestimmen als die Fähigkeiten und Mängel, die wie als Menschen besitzen. Anders als bei der Integration, bei der es eher um die Eingliederung bisher ausgeschlossener Menschen in eine bestehende Gruppe geht, handelt es sich bei der Inklusion um die grundsätzliche Anerkennung von Unterschiedlichkeiten in einer Gruppe. Inklusion geht von dem Normalfall der Unterschiedlichkeit von Menschen aus: Es ist normal, anders zu sein. In der Bildungsvereinbarung NRW vom 30.04.2015 sind der Bildungsbegriff und das Bildungsverständnis festgeschrieben. Gemeinsame Bildung und Erziehung aller Kinder wird mit individueller Förderung und Hilfe verbunden. Ohne Aussonderung von Kindern, die in ihrer Entwicklung behindert werden. Kinder unterschiedlicher Begabung und Herkunft, Kinder mit besonderen Schwierigkeiten, mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sollen im Kleinen Kindergarten im Klima gegenseitigen Respekts aufwachsen. Es geht hier um die Förderung der Kompetenzen aller Kinder, damit sie am Alltag teilhaben und ihn mitgestalten können. Ich verstehe unter Inklusion die Herausforderung dem Fremden mit Freude zu begegnen. Dass sich die Unterschiedlichkeiten von Menschen nicht als ein zu lösendes Problem, sondern als eine Bereicherung darstellt, ist das Motiv für meine Arbeit und meine Freude daran. Als ich mich im Bereich der Kindertagespflege selbstständig gemacht hatte, war es demzufolge mein Wunsch, die Gruppen inklusiv anbieten zu können. Vom Jugendamt der Stadt Köln wurde ich dahingehend unterstützt.
Die Bildungsbereiche
Seit dem 1.8. 2008 regelt das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen der Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und Tagespflege in Nordrhein-Westfalen. Im Zuge der Revision des KiBiz im Jahr 2015 wurde der Bildungsauftrag im Elementarbereich verankert und folgende Bildungsbereiche benannt: Bewegung, Körper-Gesundheit und Ernährung, Sprachen und Kommunikation, soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung, Religion und Ethik, mathematisch- naturwissenschaftlich-technische Bildung, ökologische Bildung, musisch-ästhetische Bildung, Medien. Ich freue mich, Ihnen vorstellen zu dürfen, wie dieser Bildungsauftrag im Kleinen Kindergarten umgesetzt wird.
Bewegung
In den ersten ein bis anderthalb Jahren ist ein Kind, welches in seiner Entwicklung nicht behindert wird, mit dem Aufrichten und dem Laufenlernen beschäftigt. Im Kleinen Kindergarten stehen uns zum sicheren Ausprobieren in der Wohnung verschiedene Untergründe wie Teppiche, dicke und dünne Matten, das Holzparkett und Schaffelle zur Verfügung. In seiner späteren Entwicklung kommen der Krabbeltunnel, das Angelspiel, Seile, Fädelketten, verschieden große Bälle, Säckchen, die mit Bohnen und Kernen gefüllt sind, die Holztreppe sowie Kisten zum Bauen von Podesten zum Einsatz. Im Garten wechseln sich die Untergründe Erde, Sand, Wiese, Stein und Rindenmulch ab. In der späteren Entwicklung benutzen wir die Rundwippe und Bretter zum Herstellen von schiefen Ebenen und wir besuchen den benachbarten Spielplatz, der mit Schaukeln für verschiedene Altersstufen, einer Rutsche und Klettergerüsten ausgestattet ist und auf dem das Balancieren geübt werden kann.
Körper- Gesundheit und Ernährung
Durch regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, durch gute hygienische Verhältnisse und durch eine gesunde Ernährung möchte ich einen Beitrag leisten zur Gesundheit der mir anvertrauen Kinder. Die Erziehung zur Sauberkeit ist ein sensibles Thema und braucht Zeit. Das Wechseln der Windeln findet in ruhiger Atmosphäre statt. Den älteren Kindern wird das Töpfchen, der Sitzverkleinerer oder die Erwachsenentoilette angeboten. Zu Beginn der Betreuung werden Im Gespräch mit den Eltern die Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder thematisiert und im Speiseplan berücksichtigt. Essen hat auch für kleine Kinder einen sozialen, gemeinschaftlichen Aspekt, deshalb essen wir im Kleinen Kindergarten immer gemeinsam. Manchmal sind Mitglieder meiner Familie dabei, manchmal Freunde meiner Kinder. Ich koche täglich frisch mit Zutaten aus dem biologischen Anbau. Jeder Mahlzeit geht eine Rohkost-Knabberei voraus. Während der Mahlzeiten werden die Kinder ermutigt, alleine zu essen. Anfangs mit den Händen, später mit Löffeln und kleinem Besteck. Die Speisen und Getränke sind zuckerfrei, als Süßungsmittel kommen Honig, Fruchtdicksäfte und Sirup zum Einsatz. Ich selbst gehe einmal im Jahr fasten und frische meine Kenntnisse in Vollwerternährung in den dort stattfindenden Seminaren auf.
Sprache und Kommunikation
Die Freude am Sprachklang und an den eigenen Ausdrucksmöglichkeit wird beim Kind geweckt durch die aufmerksame Zuwendung von uns Erwachsenen, durch unser Lauschen und durch das Geben von einfachen Antworten. Mein eigenes Handeln begleite ich oft mit Sprache. In Reimen, rhythmischen Liedern und Tanzliedern wird Bewegung mit Gebärden und Wörtern verbunden. Wenn wir Bilderbücher und Wimmelbücher anschauen, zeigen wir auf die Dinge darin und benennen sie. Wenn möglich, kommuniziere ich mit den Kindern auf Augenhöhe, gehe in die Knie, stelle Blickkontakt her. Ich versuche zu signalisieren, dass ich sie respektiere und bereit bin, auch Kinder- Lösungen zu akzeptieren im täglichen Miteinander.
Soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung
Der Kleine Kindergarten ist eine fröhliche heterogene Truppe. Den Respekt zu vermitteln vor der Andersartigkeit der anderen Gruppenmitglieder ist mir in meiner Arbeit ein großes Anliegen. Die Kinder lernen in unserer kleinen Gruppe, Konflikte auszuhalten und eigene Lösungen zu entwickeln. Jedes Mitglied unserer Gemeinschaft hat hier die Möglichkeit vom anderen etwas zu lernen und oft ist es nur die Bereitschaft von uns Erwachsenen, ein neues Wort oder einen Spruch in einer anderen Sprache zu lernen und es fühlt sich für Alle heimatlich an.
Religion und Ethik
Im Kleinen Kindergarten werden Märchen und Geschichten aus verschieden Kulturen erzählt und vorgelesen. Gerne greife ich Rezepte von den Familien der mir anvertrauten Kinder auf und der Blumenstrauß auf dem Tisch an einem nicht-christlichen Feiertag ist ein schönes Zeichen für Respekt und Toleranz. Im Kleinen Kindergarten werden die christlichen Feste wie Ostern, Erntedank, Sankt Martin, Nikolaus und Weihnachten gefeiert, zu den Mahlzeiten überkonfessionelle Sprüche gesprochen.
Mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bildung
Beim Sammeln und Ordnen von Dingen wie Steine, Nüsse, Kerne, Saaten oder Kastanien erlebt das kleine Kind in sinnlicher Unmittelbarkeit Maße und Gewichte, Qualitäten und Quantitäten. Im Umgang mit zweckfreiem Material aus der Natur nutzt das Kind die Gelegenheit zum Bauen und Konstruieren, zum Vergleichen, Zusammenfügen und Aufteilen. Unsere regelmäßigen Ausflüge in die freie Natur, nicht nur auf Spielplätze, lassen uns staunen und regen unseren Forschergeist an.
Ökologische Bildung
Unter ökologischer Bildung verstehe ich das Lernen in Sinnzusammenhängen. Das Lernen von Eigenverantwortung und Verantwortung für die Gemeinschaft. Beispielsweise schneide ich das Obst und Gemüse für unsere Mahlzeiten am großen Tisch, sodass die Kinder sehen können, dass die abfallenden Schalen und Blätter von mir gesammelt werden. Ist die dafür vorgesehene Schale voll, sehen die Kinder, dass ich sie in die Kompost-Tonne im Garten entleere. Und irgendwann holen wir Erde aus dem unteren Teil dieser Tonne, um etwa Blumen einzupflanzen. Der Kreis schließt sich. Die Mülltrennung im Kleinen Kindergarten ist ein weiteres Beispiel für die Übernahme ökologischer Verantwortung.
Musisch-ästhetische Bildung
Die täglichen rhythmischen Bewegungsspiele fördern die Bewegungsgeschicklichkeit ebenso wie die Sinnesentwicklung. Den Kindern stehen im Kleinen Kindergarten ein pentatonisches Glockenspiel und ein kleines E-Piano zur Verfügung. Ich habe eine Ausbildung in Malerei und Bildhauerei und arbeite auch mit kleinen Kindern gerne mit dem Werkstoff Ton. Immer freitags wird mit Finger- beziehungsweise Aquarellfarben gearbeitet. Da der Kleine Kindergarten in dem Zuhause meiner Familie stattfindet, bekommen die Kinder das Üben meiner eigenen Kinder auf ihren Instrumenten Klavier und Gitarre mit. Die Kinderlieder, die wir im Morgenkreis singen, werden von mir auf der Ukulele begleitet.
Medien
Im Kleinen Kindergarten kommen Medien wie Hörkassetten, Radio oder Fernsehgerät nicht zum Einsatz. Lediglich mein Mobiltelefon ist eingeschaltet für Benachrichtigungen von den Eltern oder um Ihnen ein Foto von ihrem Kind zu schicken, was vor allem in der ersten Zeit der Betreuung eine Beruhigung darstellen kann. Schön ist es auch, wenn die Kinder ihre eigenen Bücher mitbringen. Wir schauen sie dann gemeinsam an.
Pädagogischer Schwerpunk: Die Waldorfpädagogik
Ich möchte den Kindern in meiner Tagespflege ein liebevolles Umfeld bieten, in dem sie sich entfalten dürfen, in dem sie Geborgenheit, Wärme, Ruhe und Sicherheit finden und ihr Selbstbildungspotential ausschöpfen können. Die Kinder sollen in meiner Person eine verlässliche Bezugsperson erleben und mit anderen Kindern eine wertvolle Zeit verbringen können. Mit meinen eigenen Kindern habe ich gute Erfahrungen in der Waldorfpädagogik gemacht. Wir haben Waldorfspielgruppe und den Waldorfkindergarten Köln-Volksgarten gewählt und beide besuchen nun die Freie Waldorfschule in der Kölner Südstadt, in der ich in den vergangenen Jahren als Pädagogin tätig war. Die Ausbildung zur Kindertagespflege habe ich entsprechend beim Freien Bildungswerk Rheinland absolviert, einer staatlich anerkannten Einrichtung der Erwachsenenbildung mit waldorfpädagogischem Schwerpunkt. Die Kurse des FBW orientieren sich am Curriculum des Deutschen Jugendinstitutes München (DJI).
Das Kind als nach nachahmendes Wesen
Die Waldorfpädagogik begreift das Kind als Wesen, das sich an den Eltern, den Erziehenden und an seiner Umgebung orientiert. Ihr liegt der Gedanke zugrunde, dass das Kind ganz Sinnesorgan ist. Der Erziehende ist das Vorbild, denn Nachahmung ist zentral im Leben und Handeln des Kindes. Kerngedanke der Waldorfpädagogik ist, einen Raum zu schaffen, in dem der Erwachsene sich bemüht, den Ruf des Kinder nach Begleitung seiner Entwicklung zu hören. Der Erwachsene ist bereit, immer wieder auch vom Kind zu lernen. Demzufolge wird das Augenmerk gelenkt auf die Haltung des Erwachsenen. Was wir persönlich in uns tragen, hat große Wirkung auf das Kind. Die Bereitschaft zur Selbsterziehung ist für mich als Erziehende dementsprechend die Basis für meine Glaubwürdigkeit. Für mich ist es wichtig, mir immer wieder bewusst zu machen, dass für Kinder nicht wichtig ist, was der Erwachsene weiß, sondern was er ist und tut.
Sicherheit, Stabilität, Selbsterfahrung
Spiel ist für das kleine Kind Arbeit, mit der es sich die Welt zu eigen macht. Das Kind arbeitet sich in die Welt hinein und das Selbstwertgefühl entwickelt sich in diesem Alter an der Erfahrung der Umgebung. Wenn es eine verlässliche Ordnung in der Umgebung des Kindes gibt, werden neue Erkundungen gerne gewagt, denn sie können jederzeit an diesen gewohnten Ort zurückkehren. Das bedeutet, dass die die Räume im Kleinen Kindergarten so eingerichtet sind, dass die Kinder Zugang zu ihren Sachen haben und sie diese Dinge täglich an ihrem gewohnten Ort wiederfinden. Ein für das Kind nachvollziehbarer Tagesablauf und Rituale schaffen Sicherheit und Orientierung. Der Tag im Kleinen Kindergarten ist daher immer gleich gegliedert in Phasen des Freispiels in der Wohnung, im Garten oder auf dem Spielplatz, in Phasen, in denen wir spielen, singen und tanzen und in Phasen in denen wir kreativ tätig sind. Wir verfügen über einen großen Fundus an jahreszeitlichen Liedern, Spielen und Gedichten, die uns einbinden in den Jahreskreislauf.
Naturverbundenheit, Arbeits- und Spielmaterial
Das Kind will sich mit lebensnahen Dingen beschäftigen. Nach dem Gedanken der Waldorfpädagogik benötigen Kinder Spielzeug, das funktionsfrei und demnach nicht nötigend wirkt. Anders als vorgefertigtes Spielmaterial wirken Dinge aus der Natur phantasiefördender, sind geeigneter, eigene Bilderwelten herzustellen. Fantasiekräfte werden so entwickelt und gepflegt, die Grundlagen kreativen Denkens werden gelegt: Ein Holzstück, das gerade noch ein Telefon war, wird im nächsten Augenblick ein Auto, ein Pferd. In Naturmaterialien finden sich organische Farbverhältnisse, nichts Grelles. So gehören zur Ausstattung des Kleinen Kindergartens Körbe mit Wurzelhölzern, Steinen, Aststücken, Zapfen, Eicheln, Kastanien und Muscheln Es gibt Tücher und Bänder in verschiedenen Größen und Farben, einfache Puppen, gestrickte Tiere. Die Jahreszeiten finden sich in den Räumlichkeiten in Form von Sträußen, Blättern, selbstgetrocknetem Obst und Collagen aus Dingen, die wir auf unseren Spaziergängen gefunden haben, wieder. Im Winter legen wir Edelsteine und Kristalle auf unseren Jahreszeitentisch. Die Waldorfpädagogik sieht eine zentrale Aufgabe in der Begleitung und Erziehung von Kindern darin, die Bedingungen zu erfüllen, die Kinder benötigen, um frei spielen zu können.
Zum Tagesablauf
Idealerweise werden die Kinder montags bis freitags bis 7.30h gebracht. Nach einem Austausch von Informationen und der Verabschiedung von den Eltern findet ein Morgenkreis statt: Wir singen ein Lied zur Begrüßung, spielen ein Fingerspiel und /oder ein Bewegungsspiel und singen jahreszeitliche Lieder. Danach setzen wir uns an den Frühstückstisch und frühstücken Müsli, Brot und jahreszeitliche Obst- und Getreidebreie. Dazu gibt es Wasser und Tee. Nach einer Freispielzeit, in der ich selbst tätig bin mit handwerklichem oder hauswirtschaftlichem Tun, gehen wir mit Eimern und Schaufeln auf den Spielplatz oder in den Sandkasten im Garten. Den 4 er-Buggy nutzen wir fast täglich für einen längeren Spaziergang oder Ausflug. Bei schlechterem Wetter malen, kneten und basteln wir drinnen am Tisch. Wieder zu Hause waschen wir uns die Hände und setzen uns um den Esstisch zum Mittagessen. Nach dem Essen sehen wir uns meist noch ein Bilderbuch an und nach einem Schlaflied wird gemeinsam geschlafen oder geruht. In seinem Bettchen hat jedes Kind persönliche Dinge wie Schlafsack, Kuscheltier und Schnuller. Nach dem Aufwachen wird gemeinsam zurückgespielt/aufgeräumt. Wir versammeln uns noch einmal um den Tisch für eine Nachmittagsmahlzeit und um 16.30h werden die Kinder abgeholt. Für ein Gespräch mit den Eltern bleibt Zeit. Sollten wir länger brauchen für ein Thema, verabreden wir einen Telefontermin.
Die Eingewöhnung
Nach dem Besuch der Eltern bei mir und nachdem Sie sich zur Tagespflege für Ihr Kind entschieden haben, legen wir gemeinsam fest, ab wann wir mit der Eingewöhung beginnen wollen. Die Phase der Eingewöhnung nch dem Berliner Modell hat sich meines Erachtens als die sanfteste und praktikabelste erwiesen: An den ersten drei Tagen begleitet ein Elternteil ds Kind in die Tagespflege. Am vierten Tag geht das Elternteil eine Stunde früher vor Ende der Betreuungszeit und am nächsten Tag noch etwas früher, bis wir auf die gewünschte Stundenzahl der Betreuung kommen. Sollte das Kind etwas länger für die Eingewöhnung brauchen, beginnen wir wieder mit Tag Eins der Eingewöhnung. Wichtig ist mir, dass wir uns für diese Phase so viel Zeit lassen, bis alle ein gutes Gefühl zu dr Situation entwickelt haben. Gerne gebe ich den Eltern Informationen zum Berliner Modell.
Kooperationsmöglichkeiten und Vertrauen
Im Kleinen Kindergarten werden Bildung und Erziehung aller Kinder mit individueller Förderung und Hilfe verbunden. Alle am Prozess der Förderung beteiligten Maßnahmen durch beispielsweise Logopäden oder Physiotherapeuten können selbstverständlich in den Räumen des Kleinen Kindergartens stattfinden. Neben der Zusammenarbeit mit dem Kölner Jugendamt, insbesondere mit der Fachberatung Kindertagespflege, greife ich zur Qualitätssicherung meiner Arbeit auf die kollegiale pädagogische Fachberatung der Vernetzungstreffen Kindertagespflege Köln zurück. Weiterbildungen im Bereich der Kindertagespflege sind selbstverständlich. Ebenso regelmäßiges Auffrischen des Kurses zur Ersten Hilfe am Kind. Zur Gabe von Medikamenten benötige ich eine schriftliche Einverständniserklärung seitens der behandelnden Ärzte und der Erziehungsberechtigten. Die Kinder sind mit Eintritt in den Kleinen Kindergarten automatisch durch die Landesunfallversicherung geschützt. Mehrkosten entstehen den Eltern dadurch nicht.
Es besteht Kontakt zum Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung Köln, wo Kombinationen aus pädagogisch–psychologischen und medizinisch–therapeutischen Maßnahmen angeboten werden und zum Tobiashaus, dem Zentrum für anthroposophische Medizin Köln, wo Beratungen für Familien in besonderen und in alltäglichen Situationen angeboten werden.
Ich sehe es als meine Aufgabe an, dass die mir anvertrauten Kinder in mir eine Bezugsperson erleben, die auch überraschende Ereignisse zu ordnen und zu bewältigen weiß. Ich möchte, dass die Kinder in Ihrer Zeit im Kleinen Kindergarten die Erfahrung machen, dass die Welt durchschaubar und gestaltbar ist, dass das Leben Sinn enthält und somit auch die eigenen Anstrengungen Sinn machen.
Die gute Zusammenarbeit von uns Erwachsenen ist die Voraussetzung für eine wertvolle Zeit der Kinder im Kleinen Kindergarten. Die beiderseitige Bereitschaft, eventuelle Unklarheiten direkt zu besprechen erfordert manchmal Mut, ist jedoch der sicherste Weg zum Erfolg.
Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne telefonisch zur Verfügung unter 0178-6015698.
Oder schreiben Sie mir eine Email unter wiltrud.vorlaender@gmx.net.
Herzliche Grüße, Ihre Wiltrud Vorländer